Stand der Fusion mit Wurzen
Nitzschka. Über den Stand der Verhandlungen zur Eingemeindung von Kühren-Burkartshain in Würzen informiert Bürgermeister Jörg Grundig die Einwohner zur nächsten Gemeinderatssitzung. Auf der Tagesordnung stehen auch Investitionen, die in diesem Jahr vorgenommen werden. Die Zusammenkunft, so die Gemeindeverwaltung, findet am kommenden Mittwoch ab 19.30 Uhr im Sportheim in Nitzschka statt.
LVZ Muldental 20. Februar 2006
Gemeinderat im Sportheim Nitzschka
Kühren-Burkartshain. Der nächste Gemeinderat in Kühren findet am kommenden Donnerstag, 23. Februar, ab 19.30 Uhr im Sportheim in Nitzschka statt. Bürgermeister Jörg Grundig informiert die Bürger dann unter anderem zum Stand der Eingemeindung von Kühren-Burkartshain nach Wurzen. Der Verwaltungsakt soll noch in diesem Jahr voraussichtlich zum l. Oktober vollzogen werden, damit finanzielle Vergünstigungen des Freistaates genutzt werden können. Auf der Tagesordnung stehen auch Investitionen und Etat 2006.
LVZ Muldental 21. Februar 2006
Gut besucht: Bürger verfolgten zur Gemeinderatssitzung mit großem Interesse Grundigs Informationen zum Stand der Eingemeindung. Einer Absprache gemäß besucht die Ratssitzungen jetzt auch der Wurzener Oberbürgermeister Jürgen Schmidt (rechts). Foto: Klaus Peschel
Fusion: Effektivere Verwaltung
aber kein
Bürgermeister Jörg
Grundig informierte zum Stand der Eingemeindung
Von INGRID LEPS
Nitzschka. Über Mangel an Publikum
konnte sich Bürgermeister Jörg Grundig zum Gemeinderat am Donnerstag
im Vereinshaus am Sportplatz nicht beklagen: Die Bürger interessiert
brennend, was nach der Fusion mit Würzen auf sie zukommt.
Grundig begründete noch einmal ausführlich,
warum er für Kühren-Burkartshain bei sinkender Schlüsselzuweisung
keine andere Perspektive sehe. „Ich bin nicht überzeugt, dass mit
der Eingemeindung in Würzen unsere Probleme gelöst werden, gehe
aber davon aus, das das gemeinsam eher gelingt", bekannte Grundig. Er informierte
über den Fahrplan der Fusion, wenn der Prozess am l. Oktober 2006
abgeschlossen sein soll.
Vereine fahren besser
Alle Einrichtungen, so Grundig, blieben erhalten.
Keiner denke über eine Schließung nach, solange die Auslastung
gewährleistet sei. Die Vereine würden künftig besser fahren,
weil Würzen über andere finanzielle Möglichkeiten verfüge.
Mit höherer Hundesteuer und der in Würzen geltenden Satzung über
Straßenausbaubeiträge sprach Grundig Punkte an, bei denen es
noch keine Übereinstimmung gebe.
Anfang nächster Woche käme der Entwurf
eines Eingemeindungsvertrages auf den Tisch, den Grundig mit den Wählervertretern
diskutieren wolle. „Ich bitte von der Angstdiskussion, dass wir bei einer
Eingemeindung das fünfte Rad am Wagen sein könnten, noch vorn
umzuschwenken. Es gibt keine andere Alternative", betonte Grundig.
„Verwaltungseffektiver, aber ohne, dass dörfliche
Identität verloren geht", so stellt sich der Wurzener Oberbürgermeister
Jürgen Schmidt die Eingemeindung vor und will „aus Sachsendorfern
keine Städter machen". Die Lösung von Problemen gelinge besser,
wenn man dazu mehr Geld in der Hand habe.
Gemeinderat Ulrich Madermann verhehlte nicht,
dass er einer Eingemeindung nach Würzen nicht zustimmen könne,
weil aus seiner Sicht ein Konzept fehle und ein Zusammengehen mit Trebsen
„von den Bürgern als günstiger erachtet" werde. Grundigs Hinweis
auf die problemlose Eingemeindung von Nemt konterte er mit der inzwischen
eingetretenen Verschlechterung der Finanzsituation.
Wert des Ortschaftsrats
Kührener und Burkartshainer brachten Fragen
zu Abwasserentsorgung, Kinderbetreuung und dem Stellenwert des Ortschaftsrates
unter dem Vorzeichen der Eingemeindung zur Sprache. Sie forderten nachdrücklich,
dass bei einer Zuordnung zu Würzen in Kühren-Burkartshain Bürgernähe
der Verwaltung erhalten bleibt.
Nitzschka klopft an die Wände
Dorfbewohner liebäugeln
mit Einzug in Trebsen
Nitzschka (ch). In Nitzschka hadern Einwohner
mit der künftigen Zugehörigkeit zu Wurzen. Einige glauben, dass
ihr Dorf doch bei Trebsen besser aufgehoben wäre. Trebsen zumindest
würde die Arme öffnen. Dazu indes müssten die Nitzschkaer
geh zunächst einmal schriftlich an den Stadtrat am anderen Ufer der
Mulde wenden.
Das aber sei bislang nicht passiert, so die Trebsener
Bürgermeisterin Heidemarie Kolbe. Anrufe mit Nachfragen, ob so etwas
prinzipiell möglich sei, habe es hingegen gegeben. „Ich wies darauf
hin, dass ein Antrag Grundlage jeder ernst gemeinten Debatte ist", so die
Trebsenerin. Grundlegend, davon ist sie überzeugt, gebe es kein gesetzliches
Hindernis. Nur müssten einige bürokratische Abläufe eingehalten
werden. Hier könne den Nitzschkaern durchaus die Zeit davon laufen.
Der Ehevertrag zwischen der Gemeinde mit Wurzen sei schon recht festgezurrt.
Zudem müsse der Gemeinderat aus Kühren-Burkartshain der Auslösung
des Dorfes aus dem bestehenden Verband zustimmen.
Ulrich Mademann aus Nitzschka ist Gemeinderat
und einer derjenigen, der in einer Eingemeindung des Dorfes nach Trebsen
Vorteile sieht. Mademann führt die räumliche Nähe als Argument
an.
„Der Alltag vieler Nitzschkaer ist seit jeher
mit Trebsen verbunden. Unsere Kinder besuchen dort die Kindergärten
und später die Mittelschule", sagt er. Ein Blick in Trebsener Unterlägen
gibt ihm Recht. Acht Nitzschkaer sind für die Kita, zehn an der Mittelschule
angemeldet. Mademann befürchtet zudem, dass sein Heimatort hinsichtlich
der Vielzahl an Dörfern, die Würzen dann zu verwalten hätte,
benachteiligt würde. „Das ist keine Schuld der Verantwortlichen. Es
liegt in der Natur der Sache, dass sich im Zentrum Fortschritt konzentriert.
Und Zentrum ist Wurzen." Trebsen hingegen sei überschaubarer und daher
würde der Nitzschkaer hier auf mehr Ausgewogenheit vertrauen. Zu mehr
als einem Nachdenken indes habe er die Nitzschkaer bislang nicht bewegen
können. „Wir müssten zunächst eine Unterschriftensammlung
machen, in der die Mehrheit für den Wechsel stimmt", weiß Mademann.
Die indes sieht Joachim Spröh, stellvertretender Bürgermeister
der Gemeinde, nicht kommen. Die ganze Debatte, so glaubt er, wird hypothetisch
bleiben. Ein Ausgliedern Nitzschkas hält Spröh zwar nicht für
unlösbar. Aber auf jeden Fall ist es schwierig zu realisieren.
Debatte: In einer Einwohnerversammlung zur Eingemeindung wurden die Nitzschkaer über den Stand der Eingemeindung aufgeklärt. Auch ihre Vorstellungen zu Trebsen zu wechseln waren Thema. Foto: Klaus Peschel
LVZ Muldental 22. März 2006
Wurzen wächst aufs Dreifache
Eingemeindung bringt zwölfneue
Ortsteile
Von THOMAS MÜLLER
Wurzen/Kühren-Burkartshain. Die Bewohner
von Kühren-Burkartshain sind ab diesem Sonntag, dem l. Oktober, Bürger
von Wurzen. Mit der Eingemeindung wächst die Stadt auf fast die dreifache
Fläche - derzeit sind es 2300, dann rund 6800 Hektar. Die Einwohnerzahl
steigt um 2879 auf 17 839.
Hintergrund für den Zusammenschluss sind
Befürchtungen in Kühren-Burkartshain, die Gemeinde könnte
in Geldnot geraten. Bürgermeister Jörg Grundig (CDU): „Die Finanzausstattung
der Kommunen in Sachsen wird immer schlechter. Unter diesen Voraussetzungen
hätten wir unsere Leistungen für die Bürger nicht mehr aufrecht
erhalten können, Wenn wir selbstständig geblieben wären."
Grundig war zuletzt 2001 als Bürgermeister der Großgemeinde
mit ihren zwölf Ortsteilen wiedergewählt worden. Nach der Eingemeindung
bleibt er bis 2008 als Ortsvorsteher Kontaktperson für die Kühren-Burkartshainer
und behält sein Büro im Gemeindeamt.
Vertraggeschlossen
Die Konditionen der Eingemeindung sind in einem
Vertrag geregelt. Ziel sei es, örtliches Brauchtum und kulturelles
Leben in der Gemeinde zu erhalten, heißt es in dem von beiden Ratsversammlungen
bestätigten Papier. Wurzens Oberbürgermeister Jürgen Schmidt
(CDU), versicherte gegenüber der LVZ, es solle keine Abstriche an
der Infrastruktur geben, solange Bedarf daran bestehe. Das betrifft den
Erhalt der Kindertagesstätten, der Grundschule und des Freibads. Auch
die Vereinsforderung wolle Würzen beibehalten.
Prämie beantragt
Der Freistaat Sachsen honoriert den freiwilligen
Zusammenschluss mit einer einmaligen Prämie; Schmidt rechnet mit etwa
400 000 Eure. Das Geld sei bereits über das Landratsamt beantragt
und werde voraussichtlich noch 2006 fließen. Für welche Investitionen
die Prämie verwendet wird, entscheiden die Stadträte mit dem
Etat 2007. Außerdem rechnet Schmidt für die Zukunft mit höheren
Schlüsselzuweisungen vom Freistaat, als Würzen und Kühren-Burkartshain
zusammen bekommen hätten, wenn sie selbstständig geblieben wären.
Das dürften etwa 300 000 Euro im Jahr sein.
In den 26-köpfigen Wurzener Stadtrat werden
zusätzlich fünf Vertreter aus Kühren-Burkartshain aufgenommen.
Am Montag soll das erste von 44 neuen Ortsschildern aufgehängt werden.
Ein Festakt zur Eingemeindung ist für kommenden Freitag geplant.
Kührener Elefant trifft Wurzener Ringelnatz: So sollen die neuen Ortsteile offiziell auf Schildern angezeigt werden. Montage: Klaus Peschel
LVZ Muldental 30. September 2006